Freitag, 19. Mai 2017

Mein FroschschenkelKönig


Sicherlich wundert ihr euch über die Überschrift.

Mein allerliebster Cousin war mit seiner Frau in Frankreich, dort hat er Froschschenkel verspeisst.
Seitdem nannte ich ihn nur noch "mein Froschschenkelkönig"


Leider gehört Diddi zu den Menschen die jetzt auf der Sternbrücke wohnen. Am 16.05.2017 hat er den Kampf gegen den Krebs verloren. Vier Wochen vorher war er noch für ein paar Stunden bei uns, wir haben in Heide im Marktpiraten zu Mittag gegessen. Von dort fuhr er zurück nach Kiel, um sein Boot von der Werft abzuholen. Beim Abschied drückte er mich mehrfach; mit den Worten: Hab Dich lieb Kleine, fuhren sie ab. Irgendwie hatten wir das Gefühl, das ist der ABSCHIED. Diddi und Tina fuhren Anfang Mai noch nach Spanien. Seit vielen Jahren machten sie Urlaub im gleichen Ort. Diddi war ja auch noch AktivTaucher und hat dort schon viele Tauchgänge gemacht. Ausserdem hat er superschöne Tauchfilme gedreht. Die kann man im Netz anschauen. Er hat sich so auf Spanien gefreut, zudem sie diesmal auch Maja, den Familienzuwachs, mitnehmen konnten.



Das ist Maja, eine treue Begleiterin von Diddi und Tina. In Spanien hatten sie noch ein paar schöne Tage, mussten dann aber zurück fliegen, weil es Diddi nicht gut ging. Tags darauf schlief er ein. Sein bester Freund Rab, ein Schotte, der in Spanien wohnt, bringt jetzt Diddis Boot zurück nach Wuppertal.
Ich tröste mich damit, dass er sich nicht weiter quälen muss, er keine Schmerzen mehr hat und trotzdem war es alles zu früh. Diddi war nicht ein Cousin für mich, mehr ein Bruder. Ich vermisse ihn sehr, unsere gemeinsame Zeit war einfach zu kurz. In unseren Herzen wird Diddi weiter leben.
Meine Gedanken sind bei meiner TinaMaus, meinem Minchen und meinem Thorsten.
Tina und Diddi hatten es im Mai 2015, nach über 10 Jahren  "wilder Ehe", endlich geschafft zu heiraten. Es war eine wahre Traumhochzeit die wir miterleben durften.

schaut mal hier : https://youtu.be/yJF2GgOOPYA

Das ist ein kleiner Tauchfilm.


Mich wieder melde

Nun wird es langsam Zeit, dass ich die Seite erneuere. Vieles ist in der vergangenen Zeit geschehen, meine (hoffentlich) letzte FussOP habe ich überlebt.
Nun kann ich wieder normal und fast schmerzfrei gehen, es war wirklich nicht mehr schön mit den Schmerzen.
Mein "Wurm im Fuss", der immer über das Sprunggelenk rutschte, entpuppte sich ja als gerissene Sehne.
Gott sei Dank haben sie in Kiel alles flicken können.
Im Elisabeth - Krankenhaus waren sie alle sehr nett und freundlich, es ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber das störte mich nicht. Menschlichkeit ist das Wichtigste.
Besuch bekam ich auch von Thomas Hunter, einem Autor aus Kiel, der eine tolle Fantasie - Reihe für Kinder und Jugendliche geschrieben hat. Thomas ist zudem ein reizender Mensch, seine Frau hat mir einen süßen kleinen schneeweissen Bär gehäkelt.

So langsam konnte ich mich dann auch wieder an die Gartenarbeit machen, bis der nächste Hammer kam. Bei kleinsten Dingen wurde mir schwummerig und ich musste mich, egal wo ich war, hinlegen. Sogar beim Brombeeren pflücken hing ich wie ein Schluck Wasser im Feld. Der Landwirt, der das beobachtet hatte, kam gleich mit seinem Trekker angedüst und bot Hilfe an. Ging aber alles gut. Diese Situationen sind nicht so witzig. Unser Hausarzt schickte mich zum Kardiologen, der dann einen Herzkatheder setzte. Man hatte bei einer Krebsnachsorge schon einen Lungenhochdruck bei mir festgestellt. Es sollte ein Überwachungsgerät eingepflanzt werden. Dazu benötigte man aber die Zusage der KK. Diese lehnte die Kostenübernahame aber ab. Aus Kostengründen und weil es letztendlich nicht erwiesen sei, dass es Wirkung habe.
Also lebe ich mit den Aussetzern und der Japperei am Herzen so weiter wie bisher.
Was solls, ich lebe ja noch. 

Alle 14 Tage bastle ich mit anderen Patienten in der RehaKlinik, es macht unheimlich viel Spass und es wird auch viel gelacht. Man kann mal so richtig runter fahren und an etwas anderes denken als an die Krankheit. Wichtig ist ja, dass man nach vorne schaut, sich an kleinen Dingen erfreut.
Traurigkeit gehört ja dazu, aber man darf sich nicht von der Traurigkeit runter ziehen lassen. Es gibt auch für uns alle noch so viele schöne Dinge im Leben.
Mittlerweile habe ich viele Menschen kennen gelernt, die mit mir in einem Boot sitzen. Durch Gespäche erkennen wir viele Gemeinsamkeiten, unter anderem auch die Kraftlosigkeit nach den Behandlungen.
Für GESUNDE ist es unverständlich, wenn man sagt, man ist so schlapp und man hat zu nichts mehr Lust. Die Krankheit steht uns ja nicht auf der Stirn geschrieben und man sieht vielen die Krankheit nicht an. Viele Menschen wenden sich auch von uns ab, wenn sie erfahren, dass man an Krebs erkrankt ist. WARUM??????
Wir sind doch nicht ansteckend, wir sind doch die gleichen Menschen wie vorher auch, nur einfach nicht ganz GESUND. Dass dieses Verhalten sehr verletzend ist, bemerken sie garnicht, und dann wundern sie sich, dass man sich auch abkapselt.
Wir wollen kein Mitleid, denn das heisst ja: Ich leide mit Dir. Und das können wir nicht gebrauchen.
Nehmt uns doch einfach weiter als die Menschen wahr, die wir sind, mit all unseren Fehlern und Macken. Zieht euch nicht von uns zurück, sondern nehmt einfach unsere Hand, wenn ihr merkt, wir sind nicht gut drauf. DAS hilft schon so viel. Viel zu oft musste ich das am eigenen Leib erfahren, sogar aus meinem Familienkreis. Mein eigener Vater hat zu mir gesagt, dass ich nicht mehr kommen brauche, nicht mehr anrufen solle, man wolle mit mir nichts mehr zu tun haben. Darum habe ich mich auch aus diesem Kreis zurück gezogen, es tut einfach zu weh.
Ich konzentriere mich lieber auf die Menschen, die mir einfach die Hand hin halten und mich nur wortlos in den Arm nehmen. Auf meine Freunde, die mich anrufen und wir Normales erzählen. Ich muss doch nicht jedem auf die Nase binden müssen, dass ich nicht ganz gesund bin, oder ???
Ihr merkt sicherlich, dass Traurigkeit in mir steckt, aber das ist ein anderes Thema.